Autor*innen und Bücher 2025

beim Buchfestival am 9. und 10. Mai

Anna Herzig
Das Seil

Anna Weidenholzer
Mein Kartoffelherz

Chris Lohner
Wenn Afrika lächelt

Christoph Zielinski
Laurenzerberg

Franzobel
Hundert Wörter für Schnee

Isabella Straub
Nullzone

Jan Kossdorff
Der glückliche See

Jaqueline Scheiber
Dreimeterdreißig

Kurt Palm
Trockenes Feld

Michael Schottenberg
Schotti to go – Wien für Entdecker

Dietmar Grieser & Otto Brusatti
Strauss/ß 200

Kholoud Charaf
Mit all meinen Gesichtern

Rhea Krčmářová
Tagebuch / Instant

Udo Kawasser
taequinia gespräche und schatten

Susanne Gregor
Halbe Leben

Freitag, 9. Mai im Stelldichein um 19 Uhr

Anna Herzig

ist eine österreichisch-kanadische Schriftstellerin und wurde 1987 in Wien als Anna Franziska Gisela Herzig geboren. Ihr Fokus zentriert sich auf Menschen, zwischenmenschliche Makel und Abgründe, besondere Momente und: Begegnungen, die sich einbrennen. Die Schriftstellerin und Künstlerin forscht und schreibt nah am Leben.

Meist irgendwo in Europa, vermehrt interessiert an Frankreich und Nordamerika.

Anna Franziska Herzig schreibt, um zu unterscheiden: Zwischen dem was wahr ist und dem, was sich davon entfernt. Sie lebt in Österreich.

Das Seil

Septime Verlag

Die erfolglose Schriftstellerin Franziska Großhirsch gewinnt mit ihrem Text »Das Seil« unerwartet einen renommierten Literaturpreis.
Auf das Preisgeld melden jedoch auch andere ihre Ansprüche an. Allen voran Tante Hilde, bei der sie gemeinsam mit ihrem Cousin Martin eine alles andere als wohlbehütete Kindheit verbracht hat, ihr Ex-Freund und zu guter Letzt auch ihre Literaturagentin.
Franziska bleibt nichts anderes übrig, als sich bis zum Tag der Preisverleihung in ihrer Wohnung zu verbarrikadieren, schließlich stammt der Gewinnertext nicht aus ihrer Feder.

Samstag, 10. Mai im Restaurant Vestibül um 14 Uhr

Anna Weidenholzer

1984 in Linz geboren, lebt in Wien. Mit ihrem ersten Buch, Der Platz des Hundes (2010), war sie 2011 für das Europäische Festival des Debütromans in Kiel nominiert. Ihr zweiter Roman Der Winter tut den Fischen gut war für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. 2013 wurde sie mit dem Reinhard-Priessnitz-Preis ausgezeichnet. Ihr Roman Weshalb die Herren Seesterne tragen wurde 2016 für den Deutschen Buchpreis nominiert. 2017 erhielt sie den Outstanding Artist Award für Literatur der Republik Österreich. 

Hier treibt mein Kartoffelherz, Erzählungen

Matthes & Seitz

Wie in einem Panoramabild, wie auf der geplanten detailgetreuen Nachbildung des Ortszentrums stehen sie aufgereiht: der Nachbar, der den Arbeitsmantel trägt, der Flachländer, der jeden 21. Oktober nach dem Zimmer Nummer sechs verlangt, Isabelle, die den Hasen das Fell abzieht, Cervicek, Marianne, Herr Adam und all die Einsamen, die sich mit ihren leuchtenden Multifunktionsjacken irgendwann in die Landschaft eingefügt haben. Sie stehen dort im Winter, wenn die Bären ruhen, im Frühling, wenn der Winter überblättert wird, im Sommer mit nur wenig Kleidung und im Herbst, wenn die Sonne tief steht, gleich Figuren eines Wimmelbilds: vereinzelt, scheinbar unverbunden, wie Sonnen ihrer eigenen Welt – und doch vereint im großen Ganzen.

Samstag, 10. Mai im Restaurant Vestibül um 13 Uhr

Chris Lohner

Geboren 1943 in Wien. Fotomodell, Schauspielerin, Moderatorin, Autorin, Journalistin, 30 Jahre lang „das Gesicht“ des ORF und seit Jahrzehnten „die Stimme“ der ÖBB. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter die „Goldene Romy“, das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und der Greinecker Preis für Zivilcourage; seit 2001 Goodwill Ambassador.

Wenn Afrika lächelt

echomedia buchverlag

Mit Schlafsack und Stirnlampe unterwegs in Afrika, in Armutsvierteln und Gegenden, wie man sie sich hier nicht vorstellen kann und in die sich kein Tourist je verirren würde: in Äthiopien, Tansania, Mosambik, Somalia, Sudan, Kenia und Burkina Faso. Anhand ihrer Tagebuchaufzeichnungen schildert Chris Lohner, was sie auf diesen Reisen erlebt hat: berührende, traurige, aber auch heitere Momente – vor allem die große Freude, den Jubel der Menschen, die überglücklich waren, dass sie nach einer Operation am Grauen Star wieder sehen konnten.

Samstag, 10. Mai im Restaurant Vestibül um 13:30 Uhr

Christoph Zielinski

ist einer der führenden internistischen Onkologen Österreichs. Er ist seit 1992 Professor für Innere Medizin und Klinische Immunologie. Er war von 2004 bis 2017 Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin an der Medizinischen Fakultät Wien, Vizedekan für den klinischen Bereich und Vizerektor an der Medizinischen Universität Wien. Christoph Zielinski war dort von 2013 bis 2018 Leiter des Comprehensive Cancer Centers. Seit 2020 ist er Ärztlicher Direktor der Wiener Privatklinik. Laurenzerberg ist sein erster Roman.

Laurenzerberg

ueberreuter

Der Roman erzählt die eindringlich die Geschichte von Emigranten, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem kommunistischen Polen fliehen und in Wien in eine für sie fremde, feindselige Welt gelangen. Am Beispiel von Wacek und seiner Frau Ophelia, genannt Fela, wird der innere Konflikt zwischen der Sehnsucht nach der alten Heimat und der Hoffnung auf ein besseres Leben in der neuen Welt spürbar. Ein eindrucksvoller Roman über Migration, Einsamkeit und die Suche nach einem Platz in einer fremden Welt.

Freitag, 9. Mai im Café Landtmannn um 18 Uhr

Franzobel

geboren 1967 in Vöcklabruck, erhielt u. a. den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Arthur-Schnitzler-Preis, den Nicolas-Born-Preis und den Bayerischen Buchpreis. Bei Zsolnay erschienen zuletzt die in zahlreiche Sprachen übersetzten historischen Romane »Das Floß der Medusa« (2017), »Die Eroberung Amerikas« (2021), »Einsteins Hirn« (2023).

Hundert Wörter für Schnee

Zsolnay Verlag

Im Herbst 1897 bringt der US-amerikanische Entdecker und Abenteurer Robert Peary sechs Inughuit, so der Name der im Norden Grönlands lebenden Menschen, auf einem Dampfschiff nach New York. Untersucht sollen sie werden, vor allem aber ausgestellt und hergezeigt. Vier von ihnen sterben schnell an Tuberkulose, einer wird zurückgebracht – der neunjährige Minik aber bleibt. Seine Geschichte – Taufe, Schule, betrügerischer Pflegevater, Flucht – sorgt für Schlagzeilen. In Franzobels Roman wird Minik nicht nur zum Spielball zwischen der zivilisierten amerikanischen Kultur und der angeblich primitiven eines Naturvolkes. Sein Schicksal ist ein Heldenlied auf den Überlebenskampf eines beinahe ausgestorbenen Volkes, das bewiesen hat, wie der Mensch selbst in der unwirtlichsten Gegend überleben kann.

Freitag, 9. Mai im Café Landtmannn um 17:30 Uhr

Isabella Straub

lebt und arbeitet in Klagenfurt und Wien. Die ehemalige Journalistin und Werbetexterin studierte Germanistik und Philosophie. Sie veröffentlichte bisher drei Romane bei Blumenbar: „Südbalkon“, „Das Fest des Windrads“ und „Wer hier schlief“. Die Autorin wurde vielfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet, u.a. erhielt sie den FM4 Wortlaut-Literaturpreis und wurde mit dem Walter-Serner-Preis ausgezeichnet.

Nullzone

Elster & Salis Wien

In der “Nullzone” stehen sich ein Gemeindebau und ein futuristisches Neubauprojekt gegenüber. Ein satirischer Roman über das Leben und Wohnen in zwei verschiedenen Welten.

Alles steht Kopf in den 22 Stockwerken des Kratzer. Das schiefe Hochhaus mit Sozialwohnungen in einem Wiener Stadtentwicklungsgebiet soll einem futuristischen Luxus-Immobilienprojekt weichen. Völlig unterschiedliche Lebensentwürfe treffen aufeinander, als Hausmeisterin Elfi eine Unterschriftenaktion startet und Paketbote Rachid mehr oder weniger freiwillig in der #Jesuiskratzer-Bewegung dagegen protestiert. Auf der anderen Seite steht der Zukunftsforscher Gabor, der sich mit seiner Frau einen neuen Lebensabschnitt in einer KI-Wabe gönnen will, jedoch mehr und mehr an dem Projekt, seiner Beziehung und seinem ganzen Leben zu zweifeln beginnt.

Samstag, 10. Mai im Restaurant Vestibül um 12 Uhr

Jan Kossdorff

* 1974 in Wien, ist Autor, Journalist, Werbetexter. Romandebüt 2009: „Sunnyboys“. Es folgten“Spam!“ und  „Kauft Leute“ (alle Milena-Verlag). 2016 erschien „Leben spielen“ bei Deuticke, 2021 „Horak am Ende der Welt“. Diverse Aufenthalts-Stipendien, zum Beispiel Rom, Gmunden (Thomas-Bernhard-Archiv), Český Krumlov, … Kossdorff erhielt mehrmals das Projektstipendium des Bundeskanzleramtes, 2023 das Literaturstipendium der Stadt Wien. Für „Kauft Leute“ wurde er mit der Buchprämie der Stadt Wien und dem Samiel-Award für den besten literarischen Schurken ausgezeichnet. Außerdem wurden die Filmrechte vergeben.

Der glückliche See

Milena-Verlag

Vier Geschwister, ihre Eltern, die Erinnerung an den Großvater, die Verbundenheit mit einer Stadt: 2022 kommt eine Familie am Ufer des Traunsees zusammen, um ihre Unversehrtheit in unsicheren Zeiten zu beschwören. Doch Veränderungen und Turbulenzen kann sie nicht verhindern – und auch nicht, dass sich manche Dinge wiederholen.

Sie sind nicht unbedingt die durchschnittliche Familie in der Kleinstadt Gmunden im österreichischen Salzkammergut: Die Kinder tragen Namen wie Jola oder Aino, der Vater war Hausmann und die Mutter verdiente als Fotografin das Geld. Jeder kennt sie in der Stadt, auch weil der Großvater mütterlicherseits der beliebte und bekannte „Papa Busch“ war, Professor am Gymnasium, Pionier der Erwachsenenbildung, Hobbydichter, … Kurz nach dem Krieg kam er als Lehrer nach Gmunden – und verwurzelte die Familie auch für die nächsten Generationen darin.

Doch alles ändert sich: Die Geschwister Aino, Valentin, Jola und Leander sind heute zwischen 35 und 50 Jahren alt und leben zwischen den USA und Salzburg, die Eltern sind geschieden, wenngleich immer noch im Salzkammergut daheim. Auch wenn Humor, Herzlichkeit und die Ablehnung von Spießertum immer noch auf dem Familienbanner stehen, zieht der widerständige Geist der Familie in den Kompromissen des Alltags oft den Kürzeren. Die Zeiten werden schwieriger, Träume bleiben manchmal einfach Träume, und was anderen zustößt, scheint plötzlich auch einen selbst treffen zu können.

Samstag, 10. Mai im Restaurant Vestibül um 12:30 Uhr

Jaqueline Scheiber

1993 geboren, im Burgenland aufgewachsen, lebt und arbeitet in Wien. Als Minusgold bekannt geworden, studierte sie Soziale Arbeit und arbeitete bis 2022 mit Suchterkrankten sowie im Kinder- und Jugendschutz. Nach zwei plötzlichen Todesfällen im engsten Umfeld setzte sie sich öffentlich mit junger Trauer auseinander und war Mitbegründerin des Young Widower´s Dinner Club. Sie veröffentlichte vier Bücher, u. a. »Ungeschönt« (Piper 2023) und »Offenheit« (Kremayr & Scheriau 2020). »Dreimeterdreißig« ist ihr erster Roman.

Dreimeterdreißig

Leykam Verlag

Drei Meter dreißig, so hoch sind die Wände der Wiener Altbauwohnung, in der Klara und Balázs leben. Zwischen knarzendem Parkett und weit geöffneten Flügeltüren sind sie gerade dabei, sich ein gemeinsames Leben aufzubauen. Doch eines Nachts verändert sich alles, Balázs liegt reglos im gemeinsamen Bett und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Freitag, 9. Mai im Café Landtmannn um 16:15 Uhr

Kurt Palm

1955 in Vöcklabruck geboren, lebt als Autor und Regisseur in Wien. Palm wurde mit der gefeierten TV-Produktion »Phettbergs Nette Leit Show« (1994-96) bekannt. Sein Bestseller »Bad Fucking« (Residenz 2010) wurde 2011 mit dem Friedrich Glauser-Preis für den besten deutschsprachigen Krimi des Jahres ausgezeichnet und war auch als Film erfolgreich. Zuletzt erschien sein Roman »Der Hai im System« (Leykam 2022), der mit dem Leo-Perutz-Preis ausgezeichnet wurde.

Trockenes Feld

Leykam Verlag

»Meine Eltern wurden aus Jugoslawien vertrieben und wir sind froh, dass wir so eine schöne Wohnstube besitzen«, schreibt Kurt Palm 1964 in sein Schulheft. Seine Mutter musste 1943 auf einem Pferdewagen aus Suhopolje in Kroatien fliehen, Ziel: unbekannt. Sein Vater wurde als 18-Jähriger vom Schweinestall an die Front geschickt, um in einer deutschen Uniform gegen Partisanen in Slowenien und Frankreich zu kämpfen. Trotzdem hatte die Biografie der Eltern für den jugendlichen Sohn kaum eine Bedeutung, sie waren einfach seine Eltern. Erst nach ihrem Tod beginnt er über seine Herkunft, über Fluchterfahrungen, über Täterschaft und Mitläufertum nachzudenken.

Kurt Palm schreibt in diesem Buch erstmals über seine Familiengeschichte. Welche Zufälle bestimmen unsere Herkunft und unsere Geschichten? Und welche Traumata sind uns und unseren Leben eingeschrieben?

Samstag, 10. Mai im Restaurant Vestibül um 11:30 Uhr

Michael Schottenberg

geboren in Wien, prägte als Schauspieler, Regisseur, Drehbuch- und Bühnenautor das österreichische Kulturleben. Schauspieler im TV, Kino sowie an zahlreichen internationalen Theatern, Bühneninszenierungen in Wien und Berlin. Zehn Jahre lang Direktor des Volkstheater Wien, zahlreiche Preise. Seit 2015 als Reisender und Autor unterwegs. 2019 Publikumsliebling bei der ORF-Show »Dancing Stars«.

Schotti to go – Wien für Entdecker

Amalthea

»Ob Baskenland, Vietnam, Ligurien, Indien oder die Faröer-Inseln – für Weltenbummler Michael Schottenberg ist das Reisen ureigene Notwendigkeit und Sehnsuchtserfüllung. Kein Wunder, dass er neben seiner zahlreichen Leserschaft auch das TV-Publikum der »Studio 2«-Reiserubrik »Schotti to go« allwöchentlich in seinen Bann zieht. »Schottis« Reiseberichte aus aller Welt sind Kaleidoskope der besonderen Art: Unbekanntes, Überraschendes, Verborgenes, Geschichten und Begegnungen mit Menschen, erzählt von einem Entdecker und Reisephilosophen. Folgen Sie Michael Schottenberg neben einem exklusiven Blick hinter die Kulissen der Sendung an seine Lieblingsorte von Europa bis Asien, zwischen herausfordernden Abenteuern und landschaftlicher Schönheit, zwischen Erstaunen und Verzauberung. Reisefieber garantiert!

Freitag, 9. Mai im Stelldichein ab 19:30 Uhr

Dietmar Grieser

wurde 1934 in Hannover geboren und lebt seit 1957 in Wien. Der »Literaturdetektiv«, der dem PEN-Club angehört, hat sich mit seinen Bestsellern, welche in mehrere Sprachen übersetzt und etliche davon auch fürs Fernsehen verfilmt wurden, einen Namen gemacht. Zu seinen Auszeichnungen zählen u.a. der Eichendorff-Literaturpreis, der Donauland-Sachbuchpreis, der Buchpreis der Wiener Wirtschaft, der tschechische Kulturpreis »Artis Bohemiae Amicis« und das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, das große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich sowie den Preis für besondere kulturelle Verdienste um die Stadt Wien.

Otto Brusatti

wurde 1948 in Zell am See geboren, er lebt in Wien. Nach dem Studium der Musikwissenschaft, Geschichte und Philosophie arbeitete er immer wieder und bis heute für die deutschsprachigen Medien (u.a. die Radiosender (WDR, ORF)), lehrend an Universitäten und inszenierend an Theatern (jüngst auch Arbeiten an großen österreichischen Bühnen und in Ostasien und Amerika). Zahlreiche Publikationen (rund 40 Bücher). Kolumnist u.a. bei Wienlive.

Strauss/ß 200

echomedia

Mit Beiträgen von: Otto Brusatti | Elfriede Jelinek | Christian Ofenbauer | Norbert Rubey | Dietmar Grieser | Roman Pliske | Matthias Aschenbrenner | Ljubiša Tošić | Kurt Palm | Michael Ludwig | Werner Leixnering | Wolfgang Plank | Peter Schreiber | Michael Lakner | Ulrike Sych | Alexander Kukelka | Michael Klamer

Buchpräsentation mit Einleitung von Otto Brusatti, Lesungen u.a. von Dietmar Grieser und musikalische Begleitung

Poesiegalerie 1

Freitag, 9. Mai im Café Landtmannn um 18:30 Uhr

Kholoud Charaf

geboren 1981 im Süden Syriens, ist Dichterin, Schriftstellerin und engagierte Aktivistin, die sich für die Rechte von Kindern und Frauen in Syrien einsetzt. Sie ist Mitglied der deutschen PEN-Organisation. 2019 erhielt sie den Ibn-Battuta-Preis für Reiseberichte für ihr Buch „Reise zurück zum Berg: Tagebuch im Schatten des Krieges“. Ihr Roman-Tagebuch „Es betrifft mich nicht“ wurde für den Arabischen Booker-Preis 2024, den Katara-Preis und den Preis für das beste arabische Buch des Jahres 2024 nominiert. Sie hat internationale Stipendien als Gastautorin von ICORN, PEN Zentrum Deutschland und IIE American erhalten und lebt derzeit mit einem Stipendium der IG Autorinnen Autoren in Wien. Ihre Gedichte wurden in zehn Sprachen übersetzt, darunter Deutsch, Englisch und Polnisch.

Mit all meinen Gesichtern, Lyrik und Prosa

Klever Verlag

Die syrische Dichterin Kholoud Charaf legt mit ihrem ersten Buch in deutscher Übersetzung von (aus dem Arabischen Kerstin Wilsch) eine zweisprachige Sammlung aus Gedichten, Aphorismen und Prosastücken vor, in denen existenzielle Erfahrungen wie Flucht oder Krieg ebenso zur Sprache kommen wie elementare Natur- und Weltwahrnehmung.

„Für mich steht jedes Wort in Verbindung mit einem Geruch, einem Ort, einer Zeit, einer Erinnerung, einem Gefühl. Dann werden die Worte lebendig, sind dreidimensional. Wenn ich diese Worte sammle, werden sie für mich zu einer Pflanze. Ich gieße diese Pflanze mit dem Schreiben von Gedichten.“ (Kholoud Charaf im Gespräch mit Astrid Nischkauer)

Michael Stavarič

wurde 1972 in Brno (CSSR) geboren, er lebt heute als freier Schriftsteller, Übersetzer und Dozent in Wien und im Weinviertel (NÖ). Studium der Bohemistik, Publizistik und Kommunikationswissenschaft. Stefan-Zweig-Poetikdozentur an der Universität Salzburg, Poetikdozentur an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, Literaturseminare u. a. an den Universitäten Bamberg, Wien, München, Prag, Brünn, Braunschweig, Würzburg, New York. Preise (Auswahl): Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur, Hohenemser Literaturpreis, Literaturpreis Wartholz, Adelbert-von-Chamisso-Preis, LeseLenz-Preis der Thumm-Stiftung für Junge Literatur. Publikationen zuletzt: „Die Schattenfängerin“ (Luchterhand 2025),Phantom“ (Luchterhand 2023), „Faszination Krake“, „Faszination Qualle“, „Faszination Haie“, „Faszination Wale“ (alle Leykam 2021, 2023, 2024, 2025), „Tierisch Wilde Weihnachten“ (Leykam 2024), „Die Suche nach dem Ende der Dunkelheit“ (Limbus 2023) und „Spüren“ (Limbus 2025).

spüren

Limbus Lyrik

Kaum ein Wort ist heute umstrittener als Empfindsamkeit. Michael Stavaričs Langgedicht geht tatsächlich dem nach, was man alles spüren kann. Auf diese Weise einsteht eine durch und durch körperliche Poesie. Doch geht es dabei nicht allein um die Empfindungen eines lyrischen Ichs, das seine Lunge und seine Gelenke spürt, nicht schlafen kann oder einen Goldfisch im Gehirn schwimmen fühlt – sondern um jene der ganzen Welt. Diese leidet wie der menschliche Körper unter Abnützungserscheinungen, von der toxischen Luft über das Insektensterben bis zum postkolonialien Zahnbelag.

Stavaričs poetisch reflektierte Sprache lässt Nervenbahnen entstehen zwischen dem Körper des Einzelnen und der physisch fassbaren Welt. Dabei sind nicht nur Schmerzen spürbar, sondern auch das Wachsen von Schneeglöckchen, postfaschistische Ampelkreuzungen oder gar das Papierkorpb-Icon am Bildschirm, das alles auszulösen droht. Michael Stavaričs „spüren“ ist ebenso ironisch wie sensibel, eine lyrische Enzyklopädie individueller und kollektiver Empfindungen, die Einsamkeit und zwischenmenschliche Abneigung ebenso einschließt wie Empathie.

Poesiegalerie 2

Samstag, 10. Mai im Restaurant Vestibül um 11 Uhr

Rhea Krčmářová

(Krtsch-mar-scho-wa) wurde 1975 in Prag geboren und kam mit sechs Jahren nach Österreich. Die Autorin und transmediale Textkünstlerin studierte klassischen Gesang, Theaterwissenschaften und Schauspiel und ist Absolventin des Instituts für Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst. Diverse Preise und Stipendien, u.a.: Literaturpreis Wartholz (Land NÖ), Projektstipendium Literatur des BMKOES, LiterarMechana Jubiläumsstipendium, Arbeitsstipendium der Stadt Wien, Buchprämie der Stadt Wien. Mehrere Kooperationen mit den wiener wortstaetten, zuletzt 2023 Teilnahme am Dramalab.

Rhea sKrčmářová schreibt Romane, Erzählungen, Theatertexte, Libretti, Essays und Lyrik (unter anderem auf instagram.com/rhea_krcmarova) und experimentiert mit transmedialer Kunst – Video, Stickerei, Performance – und Buchkunst. Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften. Zuletzt erschienen ihr Roman „Monstrosa“ und ihr Gedichtband „Tagebruch/instant“. Derzeit arbeitet sie an den Romanen „Dorf unter Wasser“, „Margarets Nacht“ und dem Gedichtband „Austrian Gothic“.

Tagebuch / Instant

Limbus Lyrik

»On the go« tippt Rhea Krčmářová ihre Gedichte ins Handy. Im nächsten Moment sind sie auf Instagram zu finden, in Verbindung mit Fotos und transmedialen Arbeiten der Sprachkünstlerin. Doch auch jenseits der Sozialen Medien haben diese tagebuchartigen poetischen Einträge und die Bilder eine sprachliche und visuelle Wucht. Einmal kämpferisch, einmal analytisch, einmal philosophisch, dann wieder zärtlich, empathisch oder sphärisch ist diese Poesie Ausdruck des Moments und bildet in ihrer Gesamtheit ein Bild unserer Zeit durch die Augen einer Dichterin.

Das Wort Gefangenschaft, das auf goldenen Lippen tobt, ein pastelliger Morgen, glitzernde Wangen, ein Himmel durch zersplitterte Schichten – Krčmářová findet eine sinnlich wahrnehmbare und bildhafte Sprache für die Grenzbezirke zwischen realer und virtueller Welt, in der es gänzlich andere Regeln und Möglichkeiten gibt.

Udo Kawasser

geboren 1965 in Bregenz, Dichter, Übersetzer spanischsprachiger Literatur, Initiator des Lyrikfestivals und Webportals www.poesiegalerie.at. Zuletzt erschienen bei Limbus der Gedichtband „tarquinia – gespräche mit schatten“ (2024) und „die blaue reise. donau –  bosporus“ (2020). Erhielt 2021 den Alfred Kolleritsch Würdigungspreis.

taequinia gespräche und schatten

Limbus Lyrik

Was heißt es, ein Leben zu führen, wenn man nicht mehr an ein Leben nach dem Tod glaubt? Was bedeutet eine Welt ohne Götter für unser Verhältnis zueinander und zur Natur? Kawasser stieg in die Tiefen der etruskischen Nekropolen Tarquinia und Cerveteri hinab und fand dort in wohnhausähnlichen Grabkammern keine grinsenden Totenschädel oder Sensenmänner, sondern Wandmalereien, die die Menschen beim Speisen, Trinken, Tanzen, beim Sport und beim Sex zeigen. Kawasser siedelt sein Poem im Spannungsfeld von Krieg, Pandemie und Klimawandel

Freitag, 9. Mai im Café Landtmannn um 17 Uhr

Susanne Gregor

geboren 1981 in Žilina (Tschechoslowakei), zog 1990 mit ihrer Familie nach Österreich und lebt heute in Wien. Für ihre literarischen Arbeiten wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erschienen die Romane »Das letzte rote Jahr« (2019), »Wir werden fliegen« (2023) und bei Zsolnay »Halbe Leben« (2025).

Halbe Leben

Zsolnay Verlag

Klara ist tot, beim Wandern abgestürzt. Bei ihr war nur Paulína, eine Slowakin, die Klara nach dem Schlaganfall ihrer Mutter eingestellt hat. Endlich war die Mutter versorgt gewesen. Klara konnte sich wieder ihrer Karriere widmen, ihr Mann seine Freiheit genießen. Paulínas eigene Kinder wurden in der Zwischenzeit in der Slowakei von der Schwiegermutter betreut. Alles wunderbar organisiert, alles ganz einfach. Alle mochten Paulína, dankten ihr mit großzügigen Geschenken für Dienste und Extradienste. War man nicht eigentlich sogar schon befreundet?
In einer klaren, unprätentiösen Sprache widmet sich Susanne Gregor den großen Themen, die uns alle betreffen, und erzählt von der Ungleichheit – zwischen zwei Frauen, zwischen zwei Leben.