Gudrun Lerchbaum
Café Wortner
Wiedner Hauptstrasse 55
19:30

Gudrun Lerchbaum,
aufgewachsen in Wien, Paris und Düsseldorf, war schon Plakatkleberin, Philosophiestudentin und Weihnachtskartendesignerin. Seit Abschluss ihres Architekturstudiums an der TU Wien arbeitet sie als Architektin und freischaffende Künstlerin. Nach zahlreichen Texten und Kurzgeschichten erschien 2015 ihr erster Roman „Die Venezianerin und der Baumeister“. 2016 und 2018 folgten „Lügenland“ und „Wo Rauch ist“. Für ihr Werk erhielt Lerchbaum diverse Auszeichnungen und Stipendien, u.a. der Stadt Wien.
Niemand hat es kommen sehen
Haymon
Wenn aus einer Frau wie du und ich die “Waldviertler Elektra” wird. Ihre Geschichte macht Schlagzeilen, die grell und laut sind. Maria bleibt leise. Erst bemerkt sie niemand, dann haben alle ein Bild von ihr. Die dörfliche GerĂĽchtekĂĽche brodelt in Eichschlag, auch durch die Medien zieht sich die wundersame Geschichte: Eine Frau, die ein Jahr verschwunden war, ist wieder aufgetaucht. Leidet aber an Amnesie – behauptet jedenfalls sie selbst. Was in den letzten Monaten passiert ist, wo sie war, weiĂź sie nicht. Was sollen da bloĂź die Leute denken? Vor allem, da kurz vor Marias Verschwinden ihre pflegebedĂĽrftige Mutter gestorben ist. Der Hausarzt spricht es schlieĂźlich laut aus: Hat sie ihre Mutter umgebracht? Doch selbst als weitere VorwĂĽrfe auftauchen, bleibt Maria stumm. Was soll sie ohne Erinnerung denn sagen? Je ausgiebiger sie schweigt, desto maĂźloser sprechen die anderen. Maria wird zur Projektionsfläche: Hure, Muttermörderin. Aber ist sie auch wirklich Täterin – jetzt, wo sogar das Landeskriminalamt gegen sie ermittelt? Was wĂĽrde eine wie Maria tun, wenn es nötig ist? Wer ist Maria wirklich? Und, viel wichtiger: Was hat sie getan?
